KOLDING isbjørn

Unweit des Bahnhofs nutzt ein Geschäft für Retrodesign die Ladenfront eines Bankgebäudes. Im Schaufenster steht ein Eisbär aus Porzellan. Ich kaufe diesen isbjørn, gestaltet von Knut Kynh, hergestellt von Bing & Grøndahl, Kopenhagen. Die Porzellanfabrik Bing & Grøndahl ist 1987 mit ihrem größten Konkurrenten, der Königlichen Porzellan-Manufaktur, zu Royal Kopenhagen fusioniert.

Es ist eine dänische Tradition, Porzellanfiguren zu verschenken, die Berufsgruppen darstellen. Im Museum der Krankenpflege etwa habe ich Figuren von Krankenschwestern gesehen. Sie wurden gern zum Abschluss einer Ausbildung verschenkt. Porzellanfiguren kommen wieder in den Handel, wenn ein Hausstand aufgelöst wird. Den Eisbären hat eine Frau verkauft, die aus einem großen Haus in eine kleine betreute Wohnung gezogen ist. Sie habe eine weitere, kleinere Eisbärenfigur gehabt, die sie mitgenommen habe. Eine Zeit lang stand der Eisbär in meiner Wohnung, neben dem Esstisch. Alle bewunderten den Eisbären. Ich halte ihn für besonders dänisch, weil er an die koloniale Verbindung Dänemarks zu Grönland erinnert.