KOLDING Landschaften
Aquarell, in Nachahmung des Bildes einer Dünenlandschaft aus dem Zimmer der Krankenschwester

Das Dänische Museum zur Geschichte der Krankenpflege zeigt ein schmales Zimmer, wie es Krankenschwestern in den 40er oder 50er Jahren bewohnt haben könnten, als es noch Teil ihres Vertrages war, vor Ort im Krankenhaus zu leben. Zwischen Bett und Lesesessel hängt das Aquarell einer Dünenlandschaft. Ein beiläufiges Bild einer naheliegenden Landschaft. Für die Ausstellung in Delmenhorst male ich eine Kopie.

Matilda Felix schreibt zur Entwicklung der Landschaftsmalerei:

Die Darstellung von Landschaft in der Malerei hat sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts radikal verändert. Der Grund war sehr simpel: Durch die Erfindung von Farbtuben wurden Malutensilien transportabel. Künstlerinnen und Künstler mussten ihre Ölfarben nicht mehr nach Bedarf anrühren und verbrauchen, bevor sie austrocknen. Sie konnten sie in Tuben oder auch in Aquarellkästen überall mit hinnehmen und vor Ort malen. Das veränderte den Blick auf die Natur. Landschaften, die traditionell im Atelier entstanden, waren häufig symbolisch aufgeladene Werke, in denen Perspektiven, Proportionen und Lichtsetzungen bedeutungsvoll inszeniert wurden. Der Wanderer von Caspar David Friedrich (um 1817), der einsam auf einer Felsspitze stehend auf ein Nebelmeer herabblickt, wird beispielsweise als ein Sinnbild auf einen menschlichen Lebensweg interpretiert, dessen zukünftiger Verlauf nie vorhersehbar ist. Äußere und innere Stimmungen werden hier miteinander verschränkt, die Landschaft wird dem subjektiven Blick unterworfen, es gibt eine religiöse, oft auch eine politische Dimension der Darstellung. Denn Landschaften sind immer auch Territorien und in ihrer blühenden Version werden sie gerne benutzt, um ein gutes Regiment zu demonstrieren.

Indem der Produktionsort ins Freie verlegt wurde, verlagerte sich auch das Interesse weg von der Allegorie hin zur Darstellung einer unverwechselbaren Landschaft. Licht und Schatten, Farben und Perspektiven wurden so genau beobachtet, dass nicht nur Regionen und Landstriche, sondern auch spezifische Wetterphänomene, Jahreszeit oder auch Tageszeiten erkennbar wurden.

Eine zweite Bedingung für das neue Interesse an Naturdarstellungen war das Reisen. Mit der zunehmenden Mobilität, mit der Ausbreitung von Dampfschiffen, Eisenbahnen, Fahrrädern und Automobilen wurden Ausflüge und Reisen für mehr Menschen erschwinglich. Diese neue Freizeitkultur förderte eine Aufmerksamkeit gegenüber der Umwelt und die Nachfrage nach Landschaftsbildern.